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Date: 2001-12-01

Neues Sprachbild: BigBrother will ein Aquarium


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Frank Patalong behauptet in einen dreiteiligen Bericht im Spiegel,
dass der Große Bruder reichlich dumm wäre. Insbesondere Carnivore
könne zwar rund drei Milliarden Faxe, SMS, Anrufe und E-Mails
täglich fressen - aber nicht verdauen.

Bei gezielter Industrie-Spionage wäre das große Brüderchen wohl recht
schlau, dafür würde es bei flächiger Überwachung mit seinen breiten
Füßen zwar vieles niedertrampeln, aber wenig treffen: zu viele Daten.

Patalong ortet hinter der ineffizienten Datenschauflerei ein
naiv/kindliches Denkmuster bei Überwachern wie Überwachten:
Freiheit in übersichtlicher Ordnung - wie im Aquarium:

"Der dumme, große Bruder will den einzelnen Bürger nicht 'gläsern'
sehen, sondern alle Bürger in einem funkelnagelneuen, wunderschönen
Aquarium. Dass man ihm deshalb vorwirft, er knabbere an den Rechten
der Bürger, verletzt ihn wohl tatsächlich, wie wohl auch Otto Schily,
der missverstandenste Minister im Kabinett, bestätigen könnte."

[...]

"Der 'Durchschnitt', scheint es, will wie Big Brother ein aufgeräumtes,
sicheres Aquarium, in dem man sich in der Anonymität des Schwarms
weiter lustig bewegen kann. Dass der große Bruder, wenn er zum Fahnder
wird, zunehmend den ganzen Schwarm hopsnehmen wird, daran wird man sich
gewöhnen. Die meisten kommen ja wieder frei.
Außer sie haben was verbrochen. Irgendwas."

Die Crux daran versteckt der Autor ganz am Ende:

"Dabei ist die große Schnüffel-Innovationswelle doch genau das, was
auch der Bürger will, der Big Brother schließlich an die Macht bringt
und dort hält: Der Bürger will mehr Sicherheit (auch wenn das Freiheit
kostet), er will mehr Observation (solange die anderen observiert werden)"

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Volltext, Teil 1:
www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,169697,00.html
Teil 2:
www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,169697-2,00.html
Teil 3:
www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,169697-3,00.html

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relayed by: bademeister@quintessenz.at
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edited by Harkank
published on: 2001-12-01
comments to office@quintessenz.at
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