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Date: 2006-06-21
Durchsiebt von der Handy/spam/mafia
Betonpatscherln sind aus der Mode gekommen, schließlich senken auch sie die Kaufkraft. Moderne Hinrichtungen und Bombardments sind telefonischer Natur. Ein Leidensbericht.
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Meinungsforschungsinstitut. Sie mache eine anonyme Umfrage über Schlafgewohnheiten, erklärte die freundliche Stimme am Handy. Ich kaufe nichts, Danke. Normalerweise rede ich mich heraus, aber eigentlich bin ich der Ausreden überdrüssig und besonders gut bin ich darin auch nicht.
Sie versicherte mit Nachdruck nichts zu verkaufen und so setzte ich ihr recht harsch ein Limit bis zur U-Bahn Station, die nur noch zwei Ecken entfernt lag - mehr Zeit wolte ich Ihr nicht opfern und lässt moderne Tiefbautechnik auch nicht zu. Flashbacks erinnerten ich mich an die anderen 'kurzen' Umfragen, die dann doch 45 Minuten dauerten.
Während ich mir also die ersten Fragen anhorchte, streute mein Gewissen erste Zweifel ob meiner Freundlichkeit - ein bishen Respekt verdiene auch diese Person. Unbegründet, wie sich herausstellte.
Die Fragen wurden immer seltsamer - welches Marktforschungsinstitut macht sich tatsächlich die Mühe all diese offenen Fragen auszuwerten? Und warum wollte die Dame dann auch meinen Familienstand wissen und die Wohnadress-Daten abgleichen?
Ich überzeugte mein Gegenüber, dass Ihre Daten wohl alt sein müssen - das Handy sei neu.
Den Namen hatte ich schon ganz am Anfang falsch angegeben, und so brach ich das Gespräch unter Protest ab.
Hier fängt die Geschichte leider erst an, denn sorgsame Callcenter Mitarbeiter bemühten sich von da an, mehrmals wöchentlich, mein „erfundenes Ich“ von Ihrer Sicht der Produkt- und Dienstleistungswelt zu überzeugen. Hoch im Kurs stehen übrigens Lottosysteme - nur wenige Konsumenten ahnen, dass Gewinnspiele vom automatischen Rücktrittsrecht bei Fernabsatzgeschäften befreit sind.
Ganz besondere 'Freunde' hat auch die Austrian Telefon- und Marketing Services GmbH (atms): Eine AR-Direkt versendet über ihren Mehrwertnummern ungefragt SMS-Newsletter mit der Aufforderung sich über die kostenpflichtige 093x SMS-Nummer abmelden zu können. Der Kostenhinweis wurde wohl vergessen.
Auf telefonische Anfrage hin, bescheinigt die atms, die Nummer gehöre tatsächlich ihnen, sei aber nicht vergeben. Später stellt sich doch heraus, daß es einer Ihrer Kunden sei, aber bei diesem behandle man ausnahmsweise die Beschwerden selbst, anstatt die geforderte Kontaktinformation preiszugeben.
Prompt rief dann auch ein Mitarbeiter der AR-Direkt zurück und entschuldigte sich mehrfach und möchte auch eventuelle Kosten übernehmen: Der Fehler sei passiert, als man Ihren eMail-Newsletter durch Telefonbuchabgleich auf Handy umgestellt habe. Ein eMail-Service ungefragt auf Mehrwert-SMS umzustellen klingt schon etwas unglaubwürdig. Womit wir wieder bei den Ausreden wären: Diese war nicht besonders gut.
'Whois' bei Telefonnummern:
http://www.rtr.at/WWW/RFNr.nsf/deutsch/Telekommunikation~Nummerierung~Zugeteilte+Nummern
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edited by hermes hermes
published on: 2006-06-21
comments to office@quintessenz.at
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