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Date: 2016-02-19
qTalk, 23.Feb.2016 Der Bundestrojaner
und die Angst der Verwalter vor dem Bürger
Justizminister Brandstetter will die Kommunikation von Verdächtigen im Internet besser überwachen können. Er nennt es „Gleichziehen mit Straftätern“. Technisch erfordert das Spionage-Software. [3]
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Georg Markus Kainz begibt sich auf die Suche nach den versteckten Prozessen und geheimen Techniken um mit dem Sicherheitsexperten René Pfeiffer eine Antwort zu finden, wie man ein unberechtigtes Eindringen auf den eigenen Geräten und den Schutz der eigen Infrastruktur bewerkstelligen kann. Schließlich wollen wir auch auf unseren Geräten die Gewissheit haben, dass wenn man die Vorhänge zuzieht die neugierigen Blicke draußen bleiben.
Wenn der Vertrauensgrundsatz nicht mehr für die eigenen Bürger gilt, wenn richterliche Maßnahmen nicht mehr reichen und Behörden die eigenen Bürger immer mehr überwachen und kontrollieren, ja bespitzeln, dann ist die Forderung nach Überwachung der Privatwohnungen nicht mehr weit.
Wer Kameras und Mikrofone in den Wohnzimmern, den Kinderzimmern und Schlafzimmern überwachen möchte, redet bald vom Bundestrojaner. Laptop und Handy sind mit Kamera und Mikrofon ausgestattet und Software steuert, ob etwas aufgenommen und ins Internet übertragen wird.
Mussten im Roman 1984 noch Teleschirme, die sowohl Sende- als auch Empfangsgeräte waren, in jedem Haus installiert werden, so haben wir mit Handy und Laptop jederzeit Geräte bei uns, die diese Überwachung übernehmen können.
Statt mit aller Energie Schwachstellen aufzuspüren, um diese für Kriminelle zu verschließen, sollen gerade diese Schwachstellen verheimlicht werden, um das Eindringen und Installieren von Überwachungssoftware auf Handy und PC zu ermöglichen.
Laut wäre der Aufschrei, wenn Behörden verlangen würden, dass alle Schlösser für Haustüren oder Tresore ohne Wissen und Zustimmung der Eigentümer geöffnet werden könnten - und das sogar so heimlich, dass der Besitzer dieses Eindringen gar nicht bemerken könnte. In etwa so ein Szenario wird gefordert, wenn das FBI Apple verklagt, weil sich dieser Konzern nach den Snowden Enthüllungen aus Angst, die Firma könnte Schaden nehmen, weigert wieder Schwachstellen in die eigene Software einzubauen.
Ein Bundestrojaner kann ja nur über eine Schwachstelle installiert werden, und bleibt nur unentdeckt wenn die Virenscanner diese Spionagesoftware nicht erkennen können. Das was ein Bundestrojaner macht, kann dann aber auch von jedem Kriminellen ausgenutzt werden. [6]
[1] Die Zeit
18. Februar 2016
iPhone: Google und WhatsApp stärken Apple im Streit mit dem FBI
US-Behörden verlangen eine Möglichkeit, um gesperrte iPhones zu knacken.
Das Unternehmen hält dagegen – mit Unterstützung der Konkurrenz.
Google und WhatsApp stellen sich im Streit mit der US-Bundespolizei an
die Seite von Apple: Das FBI will gesperrte iPhones knacken können, wenn
das erforderlich ist.
[...]
Google-Chef Sundar Pichai warnte, die Forderung an ein Unternehmen, das
Hacken von Geräten und Daten seiner Kunden zu ermöglichen, "könnte ein
besorgniserregender Präzedenzfall werden" und die Privatsphäre von
Nutzern verletzen.
[...]
Apple-Chef Cook kündigte an, das Unternehmen werde sich gegen die
gerichtliche Anordnung wehren, dem FBI das Entsperren des iPhones des
Attentäters zu ermöglichen. Würde Apple die geforderte Software
entwickeln, entstünde damit generell eine Hintertür ins iPhone,
argumentiert Cook. Ein Einfallstor für Sicherheitsbehörden, das unter
bestimmten Bedingungen generell nutzbar wäre.
[2] Die Presse
17.02.2016
Apple will FBI keinen Zugang zu iPhones geben
Apple will trotz einer richterlichen Anordnung der US-Bundespolizei FBI
den Zugang zu Kundendaten auf iPhones verwehren.
Seit der Aufdeckung der Massenüberwachung der NSA durch Edward Snowden,
sind US-Unternehmen darum bemüht, sich von US-Regierungen zu
distanzieren. Hintertüren, um den Behörden Zugang zu Nutzerdaten zu
geben, wurden von Snowden offengelegt, aber von Microsoft, Google und
Apple seit jeher bestritten. Und jetzt soll Apple auf richterlichen
Beschluss eine solche Hintertür programmieren - für ein einziges Gerät.
Und das Unternehmen wehrt sich.
[3] Frankfurter Allgemeine Zeitung
16.02.2016 (S. T4)
Windows 10 den Datenhahn zudrehen
Mit Microsofts neuem Betriebssystem holt man sich die Schnüffler auf den
Rechner. Wir beschreiben, was sich dagegen unternehmen lässt.
Von Michael Spehr
Microsoft übertreibt es: "Der Verbraucher wird von Windows 10 komplett
überwacht und ausgeforscht", sagt Christian Gollner von der
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz - wir hatten unlängst berichtet. Die
Erlaubnis zur Schnüffelei erteilt der Nutzer selbst, nämlich bei der
Installation seines neuen Betriebssystems. In den Standardeinstellungen
von Windows 10 sind anschießend alle nur denkbaren Optionen der
Datenübertragung eingeschaltet.
[4] Der Standard
17. Februar 2016
Stuxnet als erster Akt: USA wollten Iran mit Cyberangriff lahmlegen
Geheimprojekt "Nitro Zeus" hätte Infrastruktur zerstören sollen –
außerdem detaillierte Pläne gegen Nuklearanlage
Das US-Militär hat offenbar in den vergangenen Jahren detaillierte
Vorbereitungen für einen großflächigen Cyberangriff auf den Iran
getroffen. In der Operation "Nitro Zeus" hätten Computerviren iranische
Luftabwehrsysteme sowie Kommunikations- und Stromnetz lahmlegen sollen.
Dafür sollen die USA zigtausende Mitarbeiter und Millionen Dollar
aufgewendet haben.
[5] Der Standard
11. Februar 2016
Spionage-Kühlschrank: US-Geheimdienst will Menschen über vernetzte
Geräte überwachen
Das bestätigte US-Geheimdienstdirektor James Clapper gegenüber dem US-Sensat
Wer bei integrierten Kameras und Mikrophonen in diversen Geräten und
Daten ins Netz schickende Sensoren ein mulmiges Gefühl hat, liegt nicht
so falsch. Dem US-Geheimdienstdirektor James Clapper schwebt vor,
Menschen in Zukunft über ihre vernetzten Geräte zu überwachen. Das
bestätigte er nun erstmals gegenüber dem US-Senat.
[6] Heise
11.02.2016
Trojaner öffnet anscheinend Hintertür bei Skype
Dennis Schirrmacher
Die T9000-Malware soll verschiedene Viren-Wächter effektiv austricksen
und nach einer erfolgreichen Infektion unter anderem Skype-Gespräche
mitschneiden können.
Sicherheitsforscher von Palo Alto Networks warnen vor dem Trojaner
T9000, der sich in Skype einklinken [1] und Videotelefonate aufzeichnen
kann. Davon sollen ausschließlich Windows-Nutzer bedroht sein. Inwieweit
der Schädling aktuell grassiert, ist nicht bekannt.
[7] Die Presse
01.02.2016
Trotz Verschlüsselung: Brandstetter will Skypen abhören
Benedikt Kommenda
Justizminister Brandstetter will die Kommunikation von Verdächtigen im
Internet besser überwachen können. Er nennt es „Gleichziehen mit
Straftätern“. Technisch erfordert das Spionage-Software.
Wien. Nachdem sich die Koalition vorige Woche nach vergeblichem Werben
um die Opposition auf ein neues Staatsschutzgesetz geeinigt hat, will
Justizminister Wolfgang Brandstetter den nächsten Schritt zur
Terrorbekämpfung innerhalb der Koalition durchsetzen: Im Interview mit
der „Presse“ kündigt der von der ÖVP nominierte Minister eine
Gesetzesinitiative an, mit der er zur Aufklärung schwerer Straftaten die
Überwachung der Kommunikation im Internet verbessern möchte.
„Im Wesentlichen die Internet-Telefonie“
[8] Der Standard
1. Februar 2016
Justizminister will verschlüsselte Dienste wie Skype abhören
Brandstetter will laut Presse mit "Straftätern gleichziehen" – Trojaner
nach derzeitigem Stand wohl nicht verfassungskonform
Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) will Zugriff auf
verschlüsselte Kommunikationsdienste wie Skype oder WhatsApp. "Ich will
das, ich arbeite daran, und ich hoffe, dass wir es erfolgreich
abschließen können", sagte Brandstetter zur "Presse". Er fordert ein
"Gleichziehen mit Straftätern", was technische Möglichkeiten betrifft.
Details, wie das passieren soll, wollte Brandstetter jedoch nicht
bekanntgeben.
[9] Der Standard
16. Dezember 2015
Justizminister will "zielgerichtete" Whatsapp-Überwachung
Behörden sollen auch auf verschlüsselte Daten zugreifen können
Unmittelbar nach den jüngsten Anschlägen von Paris ließen Geheimdienste
keinen Zweifel daran, was sie für eine bessere Terrorabwehr haben
wollen: einen leichteren Zugriff auf Messenger wie Whatsapp.
[10] ORF
09.04.2008
Arbeitsgruppe stellt Trojaner-Bericht vor
Justizministerin Maria Berger [SPÖ] und Innenminister Günther Platter
[ÖVP] haben in Wien den Bericht der Arbeitsgruppe zur
Online-Durchsuchung präsentiert. Verfassungsrechtler und
Arbeitsgruppenleiter Bernd-Christian Funk warnte die Minister
eindringlich davor, die Grenzen zwischen Prävention und Strafverfolgung
verschwimmen zu lassen.
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edited by Georg Markus Kainz
published on: 2016-02-19
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