Facebook geht in Bezug auf Datensammlung einen Schritt weiter: Das soziale Netzwerk will die reale Welt anhand von noch mehr persönlichen Informationen - angefangen von Buchtiteln über bevorzugte Restaurants bis hin zu Konzepten der Philosophie - abbilden. Die Plattform hofft auf die Kooperation der Nutzer, ihre Daten dem neuen Projekt beizusteuern. Die Software soll dadurch smarter werden und die Suchmaschine "Graph Search" optimieren. Dieses Tool funktioniert anders als herkömmliche Suchmaschinen, da es ganze Sätze verstehen und somit spezifische Auskünfte liefern soll.
Eine bestimmte Quantität an Informationen hat Facebook bereits von Datenbanken wie Wikipedia gesammelt. Durch die persönlichen Daten der User soll die Internetsuche jedoch "menschlicher" werden. Zur Suchmaschine konnte Facebook zudem allerlei User-Aktivitäten laden, wie beispielsweise die besuchten Schulen, Arbeitgeber oder Ähnliches, die sie auf ihren Profil-Seiten angegeben haben. Auch durch das Teilen von Informationen auf dem Netzwerk konnte die Software "erlernen", wie sich Menschen unterschiedlich auf denselben Sachverhalt beziehen.
Gewinnmaximierung als Ziel
"Facebook ist dem Shareholder Value per Aktiengesetz verpflichtet und hat das Ziel der Gewinnmaximierung. Die Intention ist demnach, die Nutzer auf der Plattform so lange wie möglich zu halten und mit Werbeeinschaltungen Geld zu verdienen", erklärt Datenschutz-Experte Christian Jeitler von Quintessenz http://quintessenz.at gegenüber pressetext.
"Im Web 2.0 sind Kunden nicht mehr Benutzer, sondern Produkte, wobei deren Inhalte verkauft werden, um Geld damit zu machen", ergänzt er. Google beispielsweise mache dadurch Milliarden-Gewinne im Quartal - Facebook noch nicht. "Das ist aber der Grund, User mit neuen Produkten oder Features zu halten", sagt Jeitler.
Selektion verfälscht Realität
"Die Welt kann niemals real abgebildet werden", stellt der Datenschützer klar.
User bekommen jene Informationen angezeigt, die sie oder Personen mit ähnlichem Nutzerverhalten angeklickt haben. Auch Google filtert beispielsweise Informationen nach Zeit, Ort und Ähnlichem. Allein diese Selektion stelle eine Manipulation dar und "gestalte" eine Welt.
quelle: http://www.pressetext.com/
Redakteurin: Andreea Iosa
Palo Alto/Wien (pte027/28.02.2013/12:10)