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Date: 2002-07-29

Shakespeare und Computerspiele

Ein netter Artikel ueber die immer gleiche Leier der Medienkritiker und Dogmatiker, die damals das Theater und heute Computerspiele und Internet verbieten oder zensieren wollen, aber den Krieg als Mittel billigen.
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Computerspiele und die Gewalt in der Gesellschaft

Der Streit über den Einfluss sogenannter Gewaltspiele auf die Gewalt in der Gesellschaft ist nicht neu. Wie weit dieser Streit zurückreicht, welche höchst aktuell anmutenden Positionen schon vor Jahrhunderten vertreten wurden und welche Folgen das damals hatte, ist nicht nur von historischem Interesse.
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Unter der Herrschaft der Puritaner werden die Theater in England 1642 geschlosseN
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Die Unsittsames, Aufruhr, Nachahmung des Schlechten - und mangelnde hygienische Bedingungen - witternde kaiserliche Polizei reagierte und schloss einzelne Kinos.
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Die Vorwürfe gleichen sich durch die Jahrhunderte: Angeklagt werden sexuelle Vorlieben und Pornografie, Kriminalität und Gewalt, der Selbstmord, mangelnde Achtung vor elterlicher bzw. staatlicher Ordnung und der Tradition sowie revolutionärer Aufruhr.
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Warum wendet sich der puritanische Kritiker gegen die Darstellung von Gewalt im Theater, aber nicht gegen Hinrichtungen, die im London Shakespeares alle 2-3 Tage öffentlich inszeniert wurden und für die ein Diebstahl von Gütern im Wert ab 5 Pfund schon Grund genug war?
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Ordnung gilt ihnen als Allheilmittel und ist Synonym für Sicherheit. Sicherheit geht bei ihnen auf Kosten der Freiheit. Schuld an dem von ihnen diagnostizierten Verfall traditioneller Werte sollen nun auch die Spiele sein, weil diese zur Nachahmung auffordern oder mindestens reizen.
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Beim Computerspiel "Counterstrike" etwa wurde eine Indizierung gefordert, weil es vom Erfurter Schul-Attentäter extensiv gespielt wurde. Allein in Deutschland aber wird es auch von ca. 500.000 anderen Nutzern gespielt. Unzureichend ist es deshalb, vom Spielen eines Gewaltspieles auf die Taten zu schlussfolgern.
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Auch für Computerspiele benötigt man eine Lesekompetenz, weil sie [Local Link] eigenen ästhetischen Konventionen folgen.
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Fast alle Kritiken an Computerspielen verfehlen ihr Ziel. Es ist eine allzu schlichte Behauptung, dass Gewaltspiele in einem direkten Verhältnis zu den Gewaltaktionen der Spieler stehen.
[...]
Die Kinder und Jugendliche werden sich für Gewalt als Konfliktlösungsstrategie entscheiden, wenn sie keine andere Möglichkeit sehen oder wenn Gewalt die gewohnheitsmäßige gesellschaftliche Konfliktlösungsstrategie ist. Wer hier die Schuld auf die Computerspiele oder das Internet schiebt, erledigt anderer Leute Geschäft, ohne den Betroffenen zu helfen.

Mehr:
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/game/12973/1.html


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edited by Abdul Alhazred
published on: 2002-07-29
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