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Date: 2001-09-12
WTC-Crash: NSA CIA FBI noch fein still
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Die Auffordwerung zum Kommentar in der vorherigen q/depesche
provozierte so viel Response wie noch nie einer zuvor, ahem, ja.
Ein paar profunde Statements sind weiter unten in Auszügen
wiedergegeben. Der nächste Schub kommt noch im Lauf des
Nachmittags.
Um die gewohnte Kapazität dieser Liste nicht massiv zu
überschreiten, hat die quintessenziell befreundete FuTureZone ein
Forum eingerichtet - für alle, die sich Java[script] halt antun mögen
[Die Anmeldung ist einfach]
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=81131
Worum es imho geht ist eins: Jene Bürokraten, die lieber
Demonstranten, Libertarians und letztlich die gesamte
Zivilgesellschaft in den digitalen Netzen vom Schreibtisch aus
bespitzeln, statt ihre Arbeit, nämlich Terrorismus zu verhindern,
*ordentlich* zu tun, werden nicht lange zögern und neue
Befugnisse und Technologien fordern, die wieder gegen *uns alle*
gerichtet werden.
An die vielen Multi-Kommunikatoren in Netz & Print auf dieser Liste:
Lasst sie nicht durchkommen mit ihrer Message!
Ersuchet höflich
Harkank Merzenoghian
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<conrad.seidl@DerStandard.at>
Da kommt sicher eine spannende Diskussion - und die erste
Emotion verleitet sicher dazu, Bürgerrechte geringer zu werten als
den hier eingetretenen Verlust tausender Menschenleben.
Tatsache ist, dass wir wenig wissen (und wohl nie genau erfahren
werden), wie verschiedene Sicherheitslücken gleichzeitig für solche
Anschläge genutzt werden konnten - nur wenn man das wüsste
(genauer genommen: im Vorhinein gewusst hätte) würde das
Rastern ja einen Sinn machen. Sich jetzt auf eine Diskussion über
das "Schlafen" der NSA einzulassen ist jedenfalls gefährlich, die
Befürworter der Überwachung haben jetzt jedenfalls die populäreren
Argumente für sich. Die Frage ist, ob die zu sichernden Systeme
"fehlertoleranter" gemacht werden können, ohne gleich massivere
Überwachung einzuführen - also über die Systeme der Luftfahrt und
ihrer Sicherung zu reden und nicht über die generelle
Gefahrenbeobachtung im Vorfeld. Aber auch dazu müsste man
wissen, wo eigentlich die Fehler aufgetreten sind, ob zB
Kollaborateure im Personal gesessen sind, die es erleichtert
haben, Waffen an Bord zu bringen, ob die Crews richtig reagiert
haben etc.
Ich sehe jedenfalls wenig Chance, die liberale Haltung zu
schützen, so lange die Alternative lautet: Dann nimmst Du bewußt
tausende Terroropfer in Kauf.
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Christiane.Schulzki@t-online.de (Christiane Schulzki-Haddouti)
Die Frage ist immer die einer "angemessenen Sicherheit". Es gibt
einfach keine angemessenen Sicherheitsmassnahmen fuer ein
solches Szenario. Darin liegt auch das Perfide. Zivilmaschinen fuer
einen Angriff auf die Zivilbevoelkerung herzunehmen ist deshalb
perfide, weil damit in der REaktion die Militarisierung der gesamten
Zivilbevölkerung droht. Man muss deshalb an die Staerken der
angegriffenen Zivilgesellschaft erinnern, die eben nicht in der
Militarisierung, in der Vereinheitlichung, in der Beschneidung von
Buergerrechten liegen.
Uebrigens erwarte ich auch, dass dies beim im Herbst
anstehenden Kryptobericht in Deutschland nochmal eine
Kehrwende bewirken wird. Bislang standen die Zeichen auf liberal,
das wird jetzt anders sein. Schon vor Jahren argumentierten die
Amerikaner mit Bin Laden in dieser Frage. Jetzt können sie dies
natuerlich noch viel besser.
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<johannes.pepelnik@kelber.at>
Meines Erachtens sind noch folgende Argumente wichtig: Nun wird
jeder der seine Nachrichten verschlüsselt als potentieller Terrorist
hingestellt. Jeder der etwas nicht offen sagt ist schon ein
Konspirativer, unheimlicher, Verheimlicher.
Ich verweise in diesem Sinne auch auf die Debatten zu dem
Abwehrschild. Es heißt ja nicht. Auch wenn die USA den Schirm
hätten (und sollte er funktionieren) hätte der Anschlag verhindert
werden können, sondern im Gegenteil,: Wäre der Anschlag mit
einer Rakete gewesen, dann hätte uns der Schirm geholfen.
Absurd aber wahr. Traurigerweise muss man festhalten, dass die
USA bisher noch bei jedem Attentat einen Vergeltungsschlag
gesetzt haben. Plakative Ansätze: Warum man irre nicht abhören
kann. Jeder der Verschlüsselt ist ein Terrorist Verschlüsseln - Jetzt
erst recht.
Ich teile die Befürchtungen.
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Sebastian Heinzel <sebastian@gmx.at>
Hi, bin kein Überwachungs-Profi, aber ein interessierter Leser der
q/depesche. Meine Meinung deckt sich weitgehende mit der aus
"Wo schlief
die NSA?", hier aber ein paar weitere Gedanken:
* Dass sich da größere Verschiebungen auf dem Überwachungs-
und Kontrollsektor ergeben werden, macht ein Statement eines US-
Politikers (Sen. McCaine?) zur Frage der Sicherheitsvorkehrungen
auf Flughäfen u.ä.
klar: "It is clear that our lives are not going to be the same as before
in the coming years".
* US-Sicherheitsexperten wurden mehrfach mit folgenden
Argumenten zitiert: Mit "Technological Intelligence" ist so etwas
nicht zu verhindern, Geräte nützen da nichts, wir brauchen mehr
"Human Intelligence".
* Die Argumentationslinie der Überwachungsgegner sollte heißen:
Mehr Überwachung bringt nichts! Es ist unmöglich, Attentäter, die
bereits sind zu sterben und die laut letzten Meldungen nur mit
Messern bewaffnet
waren, aufzuhalten, wenn sie sich bei der Planung intelligent
verhalten!
* Mehr Überwachung behindert nur die Wirtschaft! (Bezeichnend
ist, dass sich Vertreter der deutschen Luftfahrtindustrie bereits
gegen überzogene
Sicherheitsvorkehrungen aussprechen)
* Das einzige wirksame Mittel gegen den Terrorismus ist nicht die
verstärkte Überwachung, sondern ihm die Basis zu entziehen: Es
gibt ja handfeste soziale Gründe dafür, warum sich anscheinend
genügend Menschen
derart radikalisieren, dass einige von ihnen zu absoluten
Wahnsinnstaten
fähig sind. Der Terrorismus ist nur das Symptom einer falschen
Entwicklung, kein unerklärlicher Teufelsakt. Eine Verstärkung der
Überwachung wäre lediglich eine Symptombekämpfung, und kein
Heilmittel gegen den Terrorismus.
Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass die hier angeführten
Gedanken simpel und oberflächlich sind, aber das war ja die Frage:
Wie kann man einen Anti-Überwachungs-Standpunkt am
effektivsten kommunizieren? Leicht
wird das Ganze sicher nicht. (Abgesehen davon wird es nun auch
schwieriger, gegen die Strategic Defence Initiative - oder wie die
heißt, gemeint ist Bush's Star Wars - zu argumentieren.)
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Danczul Georg <dag@keba.co.at>
Ich denke auch, dass die Überwachungsproblematik stark davon
betroffen ist. Soweit ich die Argumente der Überwacher verstanden
habe, was teilweise ja schwer genug ist, sind eben jene "bösen
Großterroristen" die Zielgruppe und der Grund für div.
Überwachungseinrichtungen, Gesetze und Datensammelein.
Könnte aber sein, dass die NSA so mit lukrativer Industriespionage
beschäftigt war, dass derartige Dinge nicht auffallen? Allerdings
möchte ich bei der Gelegenheit auch noch anmerken, dass dieser
verabscheuungswürdige Anschlag letztendlich aus der Unfähigkeit
zur zivilisierten Konfliktlösung, Ansätze dazu bemerke ich auch bei
unserer jetzigen Regierung, resultiert! In so einem Kontext benötigt
man dann allerdings wieder starke Überwachung, damit sich ev.
Politische Gegner gar nicht erst formieren können. Ist doch logisch
... oder? Zur Frage warum hilft Überwachung nicht: Wenn jemand
genug Geld hat, um 4 Flugzeuge mit Selbstmordpiloten entführen
zu können dann kann er sich auch einen Securityexperten und die
passenden Tools leisten.
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edited by Harkank
published on: 2001-09-12
comments to office@quintessenz.at
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