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Date: 2000-08-18

Filmindustrie siegt in DVD-Prozess


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[wir ersuchen höflich um Nachsicht für das
Momentan/Sporadische der q/depeschen.]

DVD-Kopierschutz-Crack DeCSS darf nicht mehr online
verbreitet werden | US-Richter und Filmindustrie sehen darin
Piracy-Tool | 2600.com-Chef Corley sieht Grundrecht auf freie
Meinungsäußerung gefährdet und will gegen das Urteil
berufen | Neben Napster weiterer Präzedenzfall für das
Urheberrecht im Internet

Wichtiger Etappensieg der Filmindustrie in der
Auseinandersetzung um den DVD-Kopierschutz-Crack
DeCSS:

Ein Bezirksgericht in New York hat gestern entschieden,
dass Eric Corley, Herausgeber der Hacker-Zeitschrift und -
Website 2600.com, DeCSS nicht mehr auf seiner Site
verbreiten darf.

Corley wurde von Richter Lewis Kaplan auch angewiesen,
Links zu Sites zu löschen, die DeCSS zugänglich machen.





DeCSS macht den Kopierschutz von DVDs [Digital Versatile
Discs] unwirksam. Das Programm entstand rund um die
Versuche einer weltweit verstreuten Gruppe von
Programmierern, DVD-Player auch unter Linux zum Laufen
zu bringen
. Der verlorene Prozess aus der Sicht von 2600









Prozess mit Signalwirkung Der Richter entschied damit zugunsten der klagenden "Motion Picture Association of America" [MPAA], der acht Hollywood-Studios, darunter Universal, Paramount, Disney und Time Warner angehören.

Laut den Klägern verletzt das Zur-Verfügung-Stellen der Software den "Digital Millennium Copyright Act" [DMCA]. DeCSS sei ein Piracy-Tool und damit eine Gefahr für die Urheberrechte der Filmindustrie.

Laut den Anwälten von Eric Corley ist DeCSS kein Piracy-Tool, sondern ganz einfach eine Möglichkeit für Linux-User, DVD-Filme, die sie bereits besitzen, auf ihren Computern ansehen zu können. Sie plädieren, dass der DMCA
keinesfalls so ausgelegt werden dürfe, dass dadurch Software, die einen legalen Zweck verfolge, verboten wird.

Außerdem vertreten sie die Auffassung, dass ein Verbot der Software dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung widerspreche. Die Anwälte von Corley haben bereits angekündigt, gegen das Urteil zu berufen.








Corley vs. MPAA als Präzedenzfall Der gerichtlichen
Auseinandersetzung Corley vs. MPAA wird ähnlich wie dem
Napster-Prozess eine Signalwirkung auf den Stellenwert des
herkömmlichen Urheberrechts im Internet zugemessen. Die
Kosten für Corleys Verteidigung werden von der "Electronic
Frontier Foundation" [EFF] übernommen, die wie Corley
durch die Klage das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung
gefährdet sieht. Bereits im Januar hatte ein New Yorker
Gericht einem Antrag der MPAA stattgegeben und drei US-
Websites untersagt, DeCSS weiterhin im Netz anzubieten.

Mehr
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=39310
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edited by Harkank
published on: 2000-08-18
comments to office@quintessenz.at
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