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Date: 1999-12-25
Webtrend2000: Marken rein, Kuenstler raus
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In die aufsteigende Kurve des Patentier/wahnsinns gesellt
sich das genauso umsympathische Phänomen der
Markenrechts/tobsucht im Internetz. Benutzt wird sie gleich
einer Machete, um für Upstart Brands die Wege
freizumachen - wobei ausgerechnet die Kunst unter die
Räder kommt.
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relayed by <peter.kuhm@plus.at> via internetz@vibe.at
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Künstler raus!
Armin Medosch 23.12.1999 Klage gegen Kunst- und
Wissenschaftsnetzwerk Leonardo.
Schon wieder versucht ein großes Wirtschaftsunternehmen
eine Kunstorganisation aus dem Netz zu verdrängen. Das
Kunst- und Wissenschaftsnetzwerk Leonardo sieht sich von
einer Klage wegen Markennamenverletzung bedroht. Ein
französisches Finanzunternehmen will der 30 Jahre alten
Künstlervereinigung untersagen, das Wort Leonardo auf ihrer
Website oder für irgendein anderes Produkt oder eine
Dienstleistung zu verwenden und beansprucht
Schadenersatz in Höhe von über einer Million Dollar.
[..]
Ist die ETOY-Klage schon absurd genug, so erscheint der
Fall Leonardo gar nicht mehr witzig. Denn diesmal handelt es
sich nicht um eine provokante Netzkunstgang sondern um
ein seit Jahrzehnten etabliertes Netzwerk mit über 3000 zum
Teil prominenten Mitgliedern.
Leonardo Pressestatement [0]
[..]
Die Klage wurde vom Unternehmen Transasia Corporation
und Nebenklägern eingebracht, welche behauptet, kürzlich
die Rechte für die Handelsmarken Leonardo, Leonardo Invest,
Leonardo Finances, Leonardo Partners und Leonardo
Experts eingetragen zu haben. Die vor einem Gericht in
Nanterre, Frankreich, eingebrachte Klage von Transasia
stützt sich darauf, dass bei einer Abfrage von
Suchmaschinen mit dem Wort Leonardo nicht nur die
eigenen Sites sondern auch Websites der Kunstorganisation
Leonardo als Antwort ausgegeben werden. Die Firma
behauptet, 50% ihrer Einnahmen über Internet-Marketing zu
erzielen. Durch das ungünstige Ranking bei den
Suchmaschinen würden Gewinneinbußen von 20%
verursacht. Transasia will deshalb der Kunstorganisation die
Benutzung des Wortes Leonardo auf allen Websites
untersagen und beansprucht über eine Million Dollar
Schadenersatz.
Als erstes Ergebnis kam es bereits zu einer
Hausdurchsuchung im eingetragenen Hauptsitz des
französischen Zweiges der Organisation Association
Leonardo - die Wohnung der über 80 Jahre alten Witwe des
Gründers in einem Vorort von Paris. Die Witwe und der
achtjährige Enkelsohn sahen sich mit einer Truppe von 8
Polizeibeamten und einem Schlosser konfrontiert. Die
Beamten hatten den Auftrag, alle Papiere, auf denen das
Wort Leonardo erscheint, zu kopieren. In dem Haus befinden
sich allerdings Teile des umfangreichen frühen Leonardo
Archivs, welches Dachboden, Keller und Garage füllt und das
zu kopieren wohl einige Zeit beanspruchen würde.
[..]
Full Text
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/5624/1.html
More
<http://mitpress.mit.edu/e-journals/Leonardo/#raid>
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edited by
published on: 1999-12-25
comments to office@quintessenz.at
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