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Date: 1999-12-09
Wider die Software/paten/tierer/ei
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Diesem Aufruf des FITUG haben sich neben quintessenz
VIBE, und LUGA auch andere Gruppen angeschlossen - es
kann nicht angehen, dass sich jene Kräfte in der EU
durchsetzen, die einen völlig veralteten Begriff von "geistigem
Eigentum" im Bereich Software zementieren wollen.
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Mehr Rechtssicherheit bei Softwarepatenten
Der Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft [Fitug]
setzt sich für mehr Rechtssicherheit bei Softwarepatenten
ein. Durch die gegenwärtige Rechtslage bei Softwarepatenten
werden Bestand und weitere Entwicklung des Erfolgsmodells
freie Software gefährdet, ohne daß dies nötig wäre.
Innovations- und Beschäftigungspotentiale bleiben ungenutzt;
die Programmierer freier Software werden unkalkulierbaren,
ungerechtfertigten, unübersehbar großen und unvermeidbaren
Prozeßrisiken ausgesetzt.
Auf europäischer Ebene wird derzeit eine Ausweitung der
Patentierbarkeit von Software erwogen. Dabei schadet das
Patentrecht bereits in seiner gegenwärtigen Form der
Softwarebranche mehr, als es ihr nützt. Da sich
Programmierer selbst durch sorgfältigste Recherche nicht vor
der Gefahr schützen können, bei ihrer Arbeit ungewollt
fremde Patente zu verletzten, wird insbesondere die
Offenlegung der Quelltexte zum russischen Roulette. Das ist
nicht nur für den einzelnen Programmierer eine ungerechte
Belastung mit fremden Risiken, sondern auch
gesamtwirtschaftlich völlig unvernünftig: Das größte Problem
der europäischen Softwarebranche ist der Mangel an
Arbeitskräften. Freie Software kann dabei helfen, diesen
Arbeitskräftemangel zu verringern, indem sie die
Marktzutrittsschwelle für Newcomer senkt und ihnen erlaubt,
sich in evolutionären Schritten zu professionalisieren. Daß
freie Software keineswegs zweitklassig ist, sondern wichtige
Innovationsimpulse setzen kann, ist längst durch die Praxis
erwiesen. Der Gesetzgeber sollte deshalb keine unnötigen
Hürden errichten, die es Newcomern erschweren, den
Softwaremarkt um neue Produkte zu bereichern. Der
finanzielle Aufwand, der nötig ist, um das Risiko von
Patentrechtsklagen zu minimieren und das bei aller Sorgfalt
stets dennoch verbleibende Risiko derartiger Klagen sind
ganz erhebliche Hürden mit abschreckender Wirkung.
Diese Hürden sind auch völlig unnötig, denn die gegenwärtige
Rechtslage liegt auch nicht im Interesse der
Patentrechtsinhalber selbst: Die Gefahr ungewollter
Patentrechtsverletzungen besteht nicht nur für kleine Firmen
und die Entwickler freier Software, sondern ist selbst für
große Firmen, die viel Geld in ihre Patentrechtsabteilungen
investieren können, ein großes Problem: Der zweitgrößte
Softwarehersteller der Welt, Oracle, gibt mittlerweile
öffentlich zu, daß er Softwarepatente nur zu dem Zweck
anmeldet, um hierdurch ein eigenes Drohpotential
aufzubauen, das andere Softwarehersteller davon abschreckt,
Oracle wegen Patentrechtsverletzung zu verklagen. Das
spricht für sich.
Die Sach- und Rechtslage bei Softwarepatenten,
insbesondere die Reichweite des gewährten Schutzes, ist so
intransparent, daß das Recht in diesem Bereich derzeit reine
Zufallsergebnisse produziert. Das liegt nicht nur an der
Komplexität des Patentrechts selbst, sondern vor allem auch
an der Komplexität der zugrunde liegenden Wirklichkeit. Das
Patentrecht selbst ist langfristig gesehen nicht
überlebensfähig, wenn es derartige Defizite aufweist. Im
Interesse der europäischen Softwarebranche, aber auch im
Interesse einer Akzeptanz des Rechts durch die Betroffenen
sollte der Gesetzgeber diesen unzumutbaren Zustand so
schnell wie möglich beenden, anstatt ihn noch mehr zu
verschlimmern. Dieses Problem muß umgehend gelöst
werden. Fitug wird versuchen, praktikable Lösungsvorschläge
zu entwickeln und ruft alle übrigen Beteiligten auf, das
Gleiche zu tun.
Unterzeichner
* Fitug e.V., http//www.fitug.de/ => Johannes Ulbricht,
<JOHANNESULBRICHT@cs.com>
* LUGA (Linux User Group Austria), http://www.luga.at/ =>
Michael Demelbauer, <michael@wsr.ac.at>
* VOV (Virtueller Ortsverein der SPD), http://www.vov.de/ =>
Roland Dieterich (Vorsitz), <roland.dieterich@gmd.de>
* FFII e.V. (Förderverein für eine Freie Informationelle
Infrastruktur), http://swpat.ffii.org/, => Bernhard Reiter,
<bernhard@uwm.edu>, Werner Lemberg <wl@gnu.org>,
<phm@a2e.de>
* VIBE!AT (Verein für Internet-BEnutzer Österreichs (.AT)),
http://www.vibe.at/ => Peter Kuhm <peter.kuhm@plus.at>
* DANTE e.V. (Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX),
http://www.dante.de/ => Thomas Koch
<thomas@gandalf.rhein.de>
* Marten Karl, <marten@milkbar.ul.bawue.de> ---snap---
* quintessenz - Verein zur Wiederherstellung der
Bürgerrechte im Informationszeitalter
http://www.quintessenz.at/ => Harald Wosihnoj,
<nobody@quintessenz.at>
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tnx to Peter Kuhm von VIBE für die Organisation
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edited by Harkank
published on: 1999-12-09
comments to office@quintessenz.at
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