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Date: 1999-02-18
Intelink: Intranet für US-Spooks
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Einen der raren Einblicke in die Kommunikationsmethoden
der Geheimdienste bietet dieser sehr lesenswerte Bericht der
ZEIT. Durch generelle Einführung der Internet-Standards spart
der militärisch-elektronische Komplex der USA per anno 5
Milliarden Dollar ein.
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Detlef Borchers
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Zunehmend nutzen die Schlapphüte nicht spezielle
Techniken, die eigens fürs Militär entwickelt wurden, sondern
die gleichen Mittel, mit denen Otto Normalsurfer durchs
Internet gleitet. Das Netz ist für CIA, BND und Konsorten
nicht mehr nur bloße Nachrichtenquelle - sondern Medium für
eigene Machenschaften.
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In Deutschland ist es ein offenes Geheimnis, daß der
Militärische Abschirmdienst (MAD) und der
Bundesnachrichtendienst (BND) einen gewaltigen
Nachholbedarf in puncto Informationstechnik haben. ...
Offensiv preisen dagegen die amerikanischen Geheimdienste
die Vorzüge ihres internen Netzes. Solch ein Intranet ist dort
seit 1996 unter dem Namen "Intelink" in Betrieb. Und es
verfügt über enorme Ressourcen: Allein im Hauptquartier, das
in den Räumen der National Security Agency (NSA)
angesiedelt ist, sitzen rund 300 Fachleute rund um die Uhr
vor den Monitoren. Alle 13 verschiedenen US-Geheimdienste
sind mit ihren kleinen oder größeren Rechnerinstallationen
ins Intelink eingeflochten.
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Auf den ersten Blick ist Intelink nichts weiter als eine
Vereinheitlichung von 115 Geheimdienstabteilungen auf den
Standard SGML (Standard Generalized Markup Language)
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Gestaffelt nach ihrem Sicherheitsstatus, haben die Intelink-
Benutzer Zugriff auf verschiedene Bereiche des Netzes, von
Intelink-U (für unclassified, allgemeine Informationen) über
Intelink-SCI (special comparted information, Agenten im
Einsatz) bis hin zu Intelink-S (secret warfighters, operierende
Militärs), das etwa 265.000 Kampfeinheiten fortlaufend mit
Informationen versorgen soll.
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Zwar werden die Geheimdienstbudgets traditionell nicht
veröffentlicht, jedoch wurde bei der Verleihung des Hammer
Award (eines Preises für die Regierungsbehörde mit der
besten Technikbeherrschung) im Oktober 1997 erwähnt, daß
die mit den Internet-Standards einhergehenden Einsparungen
über 5 Milliarden Dollar jährlich betragen. Angesichts eines
stagnierenden Haushalts von etwa 26 Milliarden Dollar für
sämtliche Dienste ein schöner Batzen Geld.
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Eine Abweichung von diesem Prinzip gestattet man sich nur
bei den Suchmaschinen. Die amtlichen Nachrichtensammler
erzeugen riesige Informationshalden, die schnell und exakt
durchsucht werden müssen. Neben kommerziellen
Programmen werden vier selbstentwickelte Suchmaschinen
für diese Zwecke eingesetzt. Diese Produkte mit Namen wie
Wer'zit (etwa: "Wo isses") oder Hydra gestatten die Suche
nach bestimmten Geheimdienstabteilungen oder regionalen
Informationen.
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Bei Intelink werden vor allem zwei Konzepte für diese
Aufbereitung weiterverfolgt, das automatische Information
Clustering und die Verwendung von Metadaten. Beim
Information Clustering werden Texte in 15 Sprachen in kleine
Einheiten zerlegt, aus denen ein Programm die
Schlüsselwörter extrahiert.
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Bei Intelink experimentiert man damit, daß jede Dienststelle
ihre Informationen mit den nötigen Metadaten versieht, die
eine intelligente Erschließung der Inhalte möglich machen.
Aber die Agenten beschränken sich bei der automatischen
Klassifizierung natürlich nicht auf ihre eigenen Dokumente:
Annähernd 10.000 Diskussionsforen im Internet werden
ebenfalls ständig "erkennungsdienstlich behandelt", Gleiches
dürfte für die Web-Seiten der Konkurrenz und der
Geheimdienstkritiker gelten.
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Voll Text
http://www.ZEIT.de/tag/aktuell/199908.comp_intelink_.html
Relayed by
arne_weitzl@magicvillage.de
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edited by Harkank
published on: 1999-02-18
comments to office@quintessenz.at
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